CMD steht für “Craniomandibuläre Dysfunktion”. Dieser Begriff beschreibt alle Beschwerden, die mit dem Kiefergelenk in Verbindung gebracht werden. Bei ca. einem Drittel der erwachsenen Bevölkerung treten solche Dysfunktionen auf. Da 3,5 % der Kinder unter sechs Jahren ebenfalls unter einer CMD-Problematik leiden, spielt die CMD-Behandlung bei Kindern ebenfalls eine große Rolle (Sehrer, 2006)[1]. Eine Craniomandibuläre Dysfunktion verursacht oft Probleme, die sich jedoch nicht immer im Bereich des Kiefergelenkes bemerkbar machen. Viel häufiger kommt es in der täglichen Praxis wiederkehrend zu Störungen im Schulter- & Nackenbereich. CDM kann verschiedene Ursachen haben, darunter Kieferfehlstellungen, Zähneknirschen, Stress oder traumatische Verletzungen. Die Auswirkungen von CMD können erheblich sein und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Die Schwere der Symptome kann von milden Beschwerden bis zu starken Schmerzen und Einschränkungen der Kieferbewegung reichen.
Die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von CMD. Sie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Kieferfunktion zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Durch gezielte Übungen, manuelle Therapie und andere spezifische Techniken kann die Physiotherapie dazu beitragen, die Kiefermuskulatur zu entspannen, die Beweglichkeit des Kiefergelenks zu verbessern und eine optimale Ausrichtung des Kiefers zu erreichen.
Ein erfahrener Physiotherapeut wird eine umfassende Untersuchung durchführen, um die Ursache der CMD-Symptome zu identifizieren und einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. Der Behandlungsplan kann verschiedene physiotherapeutische Techniken umfassen, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind.
Eine wichtige Komponente der physiotherapeutischen Behandlung von CMD ist die Patientenaufklärung. Der Therapeut wird den Patienten über die Erkrankung informieren, potenzielle Auslöser und Faktoren besprechen, die die Symptome verschlimmern können, sowie die Bedeutung der aktiven Mitarbeit des Patienten bei der Therapie erklären.
[1] Sehrer, G.M. (2006). Bruxismus als Risikofaktor für kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) bei Kindern und Jugendlichen (Dissertation, Dr. med. dent.). Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. [http://d-nb.info/985526653/34]
Die mobile Physiotherapie und Hausbesuche bieten besondere Vorteile für Patienten mit CMD. Indem die Physiotherapie direkt im häuslichen Umfeld durchgeführt wird, können individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen besser berücksichtigt werden. Der Therapeut kann die Kieferfunktion in Alltagssituationen beurteilen und spezifische Übungen anpassen, um eine optimale Rehabilitation zu gewährleisten. Die Behandlung zu Hause ermöglicht auch eine bequeme und stressfreie Umgebung für den Patienten, was zur Verbesserung der Therapieergebnisse beitragen kann.
Der mobile Physiotherapeut wird den Patienten mit CMD bei der Durchführung von Übungen und Techniken anleiten, um die Kiefermuskulatur zu stärken, die Beweglichkeit des Kiefergelenks zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Diese Übungen können verschiedene Formen haben, darunter spezifische Kieferübungen, Dehnungen, Kräftigungsübungen für die umliegenden Muskeln und Entspannungstechniken.
Die mobile Physiotherapie ermöglicht es dem Therapeuten auch, ergonomische Aspekte im häuslichen Umfeld zu bewerten und den Patienten hinsichtlich einer optimalen Körperhaltung und Bewegungsmuster im Alltag zu beraten. Dies kann dazu beitragen, übermäßige Belastungen des Kiefers zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen.
Die physiotherapeutische Behandlung von CMD umfasst verschiedene Ansätze, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Dazu gehören:
Der Therapeut kann spezifische Übungen zur Stärkung und Entspannung der Kiefermuskulatur durchführen, um eine verbesserte Kieferfunktion zu erreichen. Dies kann die Mundöffnung, das Kauen und Sprechen erleichtern und Schmerzen reduzieren.
Durch gezielte manuelle Techniken wie Massagen, Mobilisation und Dehnungen kann die Beweglichkeit des Kiefergelenks verbessert und muskuläre Verspannungen gelöst werden. Der Therapeut kann auch Weichteiltechniken anwenden, um Triggerpunkte oder verklebte Gewebe zu behandeln.
Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Stressbewältigungstraining können helfen, Muskelspannungen im Kieferbereich zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Diese Techniken zielen auch darauf ab, Stress abzubauen, der eine Verschlechterung der CMD-Symptome verursachen kann.
Der Therapeut kann den Patienten hinsichtlich einer ergonomischen Haltung und günstigen Bewegungsmustern im Alltag beraten, um übermäßige Belastungen des Kiefers zu vermeiden. Dies kann den Heilungsprozess unterstützen und die langfristige Stabilität des Kiefergelenks fördern.
Die regelmäßige physiotherapeutische Behandlung von CMD kann langfristige Vorteile bieten. Dazu gehören die Reduzierung von Schmerzen und Beschwerden, die Verbesserung der Kieferfunktion und der Mundöffnung, die Steigerung der Lebensqualität sowie die Vermeidung von Folgeerscheinungen wie Zähneknirschen oder Kiefergelenkarthrose. Durch die gezielte Therapie kann auch das Risiko von weiteren Kieferproblemen minimiert werden.
Die Physiotherapie bei Craniomandibulärer Dysfunktion sollte als ganzheitlicher Ansatz betrachtet werden, der auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingeht. Neben den therapeutischen Maßnahmen spielt auch die aktive Mitarbeit des Patienten eine wichtige Rolle. Die Einhaltung der empfohlenen Übungen und Anpassungen im Alltag kann dazu beitragen, die Therapieergebnisse zu optimieren und langfristige Verbesserungen zu erzielen.
Insgesamt ist die Physiotherapie ein wirksamer und ganzheitlicher Lösungsansatz zur Behandlung von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Durch die gezielte Therapie zu Hause oder durch mobile Physiotherapie können die individuellen Bedürfnisse der Patienten besser berücksichtigt werden, um eine optimale Rehabilitation und langfristige Verbesserungen zu erzielen.
*Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.
